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Macht und Selbstermächtigung in der Kindererziehung

 

Machtausübung in der Kindererziehung

 

Im Wort Selbstermächtigung steckt das Wort Macht. Mit Macht verbinden wir gemeinhin eigentlich er negative Dinge.

Macht, welche über uns oder die Schwachen und Kleinen ausgeübt wird. Macht, die missbraucht wird. Aber darin liegt eigentlich schon der entscheidende Hinweis: Wenn wir an die negativen Arten der Machtausübung denken, dann daran wie Macht missbraucht wird.

Macht ist also nichts schlimmes, sondern eher etwas wichtiges und richtig angewendet sogar positiv.

 

,,Aber wie kann Machtausübung über jemand anderen positiv sein?“

 

Einzig und allein die Machtausübung von Eltern oder Sorgeberechtigten über ihre Kinder kann positiv sein.

Es ist richtig, dass diese über viele Jahrhunderte teilweise sehr schwer missbraucht wurde. Nun schwenken viele Eltern um und wollen gar keine Macht mehr ausüben. Sie sehen leider nicht oder erst sehr spät, dass sie damit genauso viel Schaden anrichten können, wie mit dem Machtmissbrauch.

 

Die Schlüsselfrage ist also: ,,Wie übe ich Macht aus und dies zum Vorteil für den über den ich sie ausübe?“

Nun eigentlich ist es ganz einfach. Denn Macht hat etwas mit Verantwortung zu tun.

Übernehmen wir also die hundertprozentige Verantwortung für unseren Schützling, dann üben wir automatisch Macht aus und zwar im positiven Sinne.

 

Welche Arten von Machtmissbrauch gibt es im Umgang mit Kindern?

 

1. Eltern, welche ihre Macht missbrauchen, tun dies nicht aus Bosheit. Sie tun, was sie eben tun durchaus aus Liebe und sie tun es aus eigener Machtlosigkeit. Sie spüren ihr Unvermögen. Sie selbst haben den Kontakt zu sich verloren und ihre Verantwortung für sich selbst an andere abgegeben. Daher sind sie abhängig von den Weisungen und Ratschlägen Dritter. Sie schlagen ihre Kinder, weil sie es nicht anders wissen, weil ihnen gesagt wurde es muss so sein. Und sie können und wagen es nicht auf ihr Bauchgefühl zu hören, welches sagte: ,,Das ist falsch“. Dabei ist zu verstehen, dass wir automatisch Macht über unsere Kinder haben, weil sie uns ihr ganzes Vertrauen schenken und uns bedingungslos lieben. Daher haben diese Eltern trotz ihrer Ohnmacht, eben Macht über ihre Kinder und können sie missbrauchen, in dem sie sie einsetzen um brave und funktionstüchtige Personen zu erziehen. Denn so wurde es ihnen gesagt und so tun sie es auch. Der Missbrauch der Macht geht sowohl über Strafe als auch über Lob. Es wird die Angst der Kinder benutzt. Die Angst alleine gelassen zu werden, die Angst, dass ihre Eltern sie verlassen, wenn sie nicht so sind, wie diese es wünschen. Und dies führte dazu, dass ihr Wille früh gebrochen wird und sie zu Erwachsenen werden, welche ebenso den Kontakt zu sich selbst verloren haben, wie ihre Eltern.

 

2. Die Eltern, welche sich um 180 Grad gedreht haben und nun gar keine Macht mehr ausüben, missbrauchen ihre Macht ebenso. Wie kann das sein? Nun, wie oben schon erwähnt haben wir als Hauptbezugspersonen automatisch Macht über unsere Kinder. Und wenn wir Verantwortung für sie übernehmen, dann üben wir die Macht auch aus. Lehnen Eltern es jedoch ab Macht auszuüben, so geht dies nur darüber, dass sie die Verantwortung an die Kinder geben. Diese Übergabe der Verantwortung, sollte aber nur Schritt für Schritt, je nach Entwicklungsstand der Kinder und zu hundert Prozent erst mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter erfolgen. Somit zwingen sie ihre Kinder Verantwortung zu übernehmen, für welche sie noch zu jung, zu unreif sind. Diese Verantwortung lastet schwer auf den Kinder. Sie können sie nicht tragen. Sie werden gezwungen schnell Erwachsen zu werden und verpassen viele wichtige Entwicklungsschritte. Sie verpassen ihre Kindheit, welche so wertvoll für sie ist.

Und sie lernen, dass sie sich auf niemanden verlassen können, dass sie alles alleine regeln müssen. Auch sie sind am Ende Erwachsene die einfach funktionieren, aber selten leben. Sie haben keinen Halt, keinen sicheren Hafen, nichts woran sie sich orientieren können.

 

Um also im positiven Sinne Macht auszuüben ist es notwendig die Verantwortung für die Kinder zu übernehmen.

 

Warum fällt es uns jedoch so schwer Verantwortung zu übernehmen?

Nun, um Verantwortung für unsere Kinder übernehmen zu können, müssen wir zuallererst Verantwortung für uns selbst übernehmen können.

Und wenn wir die Verantwortung für uns selbst übernehmen, übernehmen wir auch die Macht über uns und unser Leben und sind daher zu allem fähig.

Selbstermächtigung ist also sehr wichtig.

 

 

Wer trägt die Verantwortung?

 

Nun ist der momentane Normalzustand, dass wir in vielen Bereichen unseres Lebens die Verantwortung abgegeben haben. An Ärzte, Politiker, Lehrer, Beamte, Vorgesetzte, ….

Und dies aus verschiedenen Gründen. Oft wird uns suggeriert sie würden die Verantwortung tragen. Oder sie nötigen uns sogar durch Angstmacherei, die Verantwortung für unser Leben ihnen zu übergeben.

Aber damit geben wir ihnen Macht über uns. Und diese müssen sie zwangsläufig missbrauchen.

Denn sie übernehmen naturgemäß keine Verantwortung für den anderen. Wir übergeben sie ihnen nur scheinbar. Denn der Witz an der Sache ist der: Die Verantwortung liegt immer bei uns, sofern wir erwachsene Menschen sind. Denn es lag und liegt ja genau in unserer Verantwortung, wem wir welche übertragen. Diese Entscheidung liegt immer bei uns, dies können wir nie von uns schieben.

Leider taten und tun es viele Menschen immerzu. Die Hauptgründe sind Angst und Unvermögen. Denn wir sind Erwachsene von vielen Generationen, welche die natürliche Entwicklung des Selbst nicht vollzogen haben. Diese findet eigentlich im Laufe der Kindheit statt und sollte mit Eintritt ins Erwachsenenalter (21 Jahre) beendet sein. Die gute Nachricht ist: Sie kann jederzeit nachgeholt werden.

Tun wir dies, findet Selbstermächtigung statt.

 

 

Selbstermächtigung: Wie geht das?

 

Der erste Schritt ist das Selbstbewusstsein – also sich seiner Selbst bewusst werden: Wahrnehmungsübungen auf allen Ebenen (Körper, Energiekörper, Gedanken, Gefühle, wahres Selbst) sind hier hilfreich. Wichtig ist, dass dies wertfrei geschieht. So lernst du dich nach und nach kennen.

Dies geht dann fließend über in die Selbstfindung: Wer bin ich und wie will ich sein? Was kann ich und was macht mich glücklich?

Dann begreifst du mehr und mehr, was alles in die steckt. Du erkennst wie viel Macht und Einfluss du hat – auf dein Leben. Es wird leichter und leichter die Verantwortung für dich wieder zu übernehmen und du fängst an mehr und mehr für dich selbst zu entscheiden. Du nimmst dein Leben wieder an. Und wirst damit automatisch selbstwirksam. Das heißt du erfährst, dass du es in der Hand hast, deine Gesundheit zu erhalten und wieder herzustellen, dass du Kreativ genug bist einen Weg zu finden der Arbeit nachzugehen, welche dich erfüllt und dass du deinem Bauchgefühl vertrauen kannst und am besten weißt was gut für deine Kinder ist.

Dies ist Selbstermächtigung!

In dem du die volle Verantwortung für dich und dein Leben übernimmst, übernimmst du auch die Macht über dich. Und wenn du die Macht über dich hast, dann hat sie kein anderer. Du allein entscheidest für dich. Du lässt nicht mehr andere über dein Leben entscheiden, über das was du tust oder wie du zu sein hast.

Du lebst dein Leben.

 

 

Und warum wünsche ich es mir für jeden, dass er sein Leben selbst in die Hand nimmt?

 

Weil jeder in sich den Wunsch trägt glücklich zu sein. Und wenn du dein Leben zu hundert Prozent selbst in der Hand hast, dann hast du alle Möglichkeiten, dein Leben so zu gestalten, dass du damit glücklich bist.

Dich behindern keine Ängste mehr und du lässt dich nicht mehr beschränken. Du findest deinen Weg. Und das Schöne dabei ist, dass ein Mensch nur dann vollkommen glücklich sein kann, wenn die Welt um ihn herum in Ordnung ist. Dieser Mensch wird ganz selbstverständlich die Natur schützen und bewahren und alle Lebewesen liebevoll behandeln.

Wenn alle Menschen die Verantwortung für ihr eigenes Leben übernehmen und nicht mehr andere darüber bestimmen lassen, dann ist es möglich in einer Welt zu leben, in welcher Frieden herrscht und alle so leben können, wie sie es möchten. In der jeder alles hat, was er braucht und glücklich ist.

 

 

Eine neue Normalität

 

Und dann kommen wir wieder zurück zu unseren Kindern. Wenn wir als Eltern, die volle Verantwortung für unser Leben übernehmen, dann fällt es uns leicht dies auch für unsere Kinder zu tun. Wir vertrauen und hören auf unser Bauchgefühl und sind nicht angewiesen auf Dritte. Da diese Eltern sich selbst lieben, wie sie sind (denn das ist auch eine Folge der Selbstermächtigung), können sie ihre Kinder unbeschwert bedingungslos lieben. Sie sind frei von Ängsten und Sorgen und voller Vertrauen, Kreativität und Schaffenskraft. Sie sind auch Vorbild für ihre Kinder.

Nun können die Kinder naturgemäß ihre Entwicklung durchlaufen. Mit genügend Sicherheit und Freiheit.

 

Dann erleben wir Generation, in welcher die Selbstermächtigung nicht erst erlernt werden muss, sondern sich diese ganz einfach und naturgemäß entwickelt.

Selbstbewusstsein und Selbstfindung findet normalerweise in der Kindheit statt. Und ist mit Eintritt ins Erwachsenenalter vollendet. Mit dem erwachsen werden übernimmt jeder automatisch die Verantwortung für sich selbst und damit auch die Macht. Dies ist ein natürlicher Prozess, der hoffentlich bald zu unserer neuen Normalität wird.